Lyrik oder Montage
Im Zentrum meiner bildkünstlerischen und ästhetischen Auseinandersetzung stehen prekäre menschliche Erfahrungen. Befindlichkeiten und Vorgänge am Grund und Abgrund des Existenziellen und die Frage ihrer Relationen zum Kunstwerk. Getragen von gefundenen, zitierten oder eigens erschaffenen Ele-
menten und der Arbeit der Erinnerung als Form und Stofflichkeit, sind die bildkünstlerischen Objekte konzipiert als leibhafte Orte. Orte des Übergangs und der Durchquerung, des Umschlags, der Zerstreuung und Schichtung. Passagen im lokalen und zeitlichen Sinn, wo Materielles und Immaterielles, Gegenwärtiges und Abwesendes ineinander übergehen, sich kritisch durchqueren, wo Unverein-
bares in der Schwebe gehalten oder zu Verwerfungen führt. Die gewählte Strate-
gie der Montage und der lyrische Modus, welche kritische und poetische Momen-
te des Zusammenlesens, Auslegens, Einräumens, Gegenüberstellens und Verschiebens engführt, erlauben mir, mich bildkünstlerisch den sich stellenden Fragen und Motiven sowohl analytisch wie synthetisch anzunähern.
Marc Erismann, 2013